Assassin's Creed: Brotherhood - Review

Assassin's Creed: Brotherhood

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Review
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"Gespielt wie Flasche leer, Altair!"
 
Was? Was hat da Desmond eben gerade gesagt? War das witzig? Irgendwie zog dieser Gag nicht wirklich, als der Hauptdarsteller der Assassins Creed Reihe vor der grossen Statue des Hauptprotagonisten des ersten Teils seinen Satz abdrückte. Ja, Altair ist sicherlich schon fast in Vergessenheit geraten, denn seit letztem Jahr hat Ezio Auditore da Firenze das Zepter übernommen und gespannt verfolgte die Fangemeinde seinen Abenteuern im Venedig und Florenz des 15. Jahrhunderts. Mit dem zweiten Teil nahm auch die Handlung um Desmond Miles wesentlich mehr Geschwindigkeit auf und gab dem Kampf zwischen Templern und Assassine in der Gegenwart ein besseres Bild. Nach dem Durchspielen des zweiten Teils diskutierte die Fangemeinde in welchem Zeitalter denn nun der dritte Teil spielen würde, ohne dabei zu bedenken, dass Ubisoft zunächst ganz andere Pläne mit dem Franchise hatte. Denn Ezios Geschichte war noch lange nicht zu Ende erzählt und so kam ein Schachzug der gar nicht mal so unlogisch war. Assassins Creed: Brotherhood stellt die Fortsetzung des zweiten Teils dar, ohne der dritte Teil zu sein. Klingt komisch, ist aber so, denn hier wird nahtlos an der Handlung des zweiten Teils angeschlossen. Wirklich neu ist diese Masche nicht, denn bereits für den ersten Teil gab es schon so etwas. Etwa zeitgleich zur Veröffentlichung des zweiten Teils erschien Assassins Creed: Bloodlines für die PSP, was ähnlich wie Brotherhood eine Fortsetzung darstellte, ohne dabei wirklich ein neuer Teil zu sein.
Konzentrieren wir uns aber nun auf das aktuellste Produkt, denn die wahren Fans der Serie konnten es kaum erwarten was sie nun vorgesetzt bekamen. Mit der Bekanntgabe das Assassins Creed: Brotherhood einen Multiplayer bekommt, befürchteten viele Spieler, dass der Einzelspielermodus eher in den Hintergrund treten müsse, da dieser ja bereits im zweiten Teil voll ausgelebt wurde. Eins vorweg, das ist nicht der Fall. Das Wie, Warum und Wieso erklären wir euch jetzt.
 
 
Inhalt
 
Zum Ende von Assassins Creed 2 mussten Desmond Miles und seine Getreuen samt Animus erneut vor den Templern fliehen. Während ihrer letzten Sitzungen konnten sie miterleben wie Ezio unter den Katakomben der Sixtinischen Kapelle eine Warnung vor einer alles vernichtenden Katastrophe erhielt. Doch Ezios Mission war hier noch lange nicht zu Ende, denn die Schreckensherrschaft der Borgia-Familie war ungebrochen und der "Spanier" entkam. AC: Brotherhood greift nun genau da ein wo der zweite Teil endet und das ist wortwörtlich gemeint. Das Spiel beginnt mit der Flucht aus dem Vatikan und Ezio muss feststellen, dass seine Feinde zäher und zahlreicher sind als je zuvor. Mit dem Überfall auf die Villa Monteriggioni durch die Borgia, angeführt von Cesare de Borgia, wird Ezio in arge Bedrängnis gebracht. Der Edensplitter fällt dem Feind erneut in die Hände und Ezios Familie muss nach Rom fliehen um unterzutauchen. Von dort aus muss nun der Widerstand gegen die Borgia organisiert werden und alte Verbündete unterstützen Ezio dabei. Doch ob der Würgegriff der Borgia um Rom und Italien gebrochen werden kann hängt ganz vom Besitz des Edensplitters ab.
Kaum zu glauben, wer hier eine Wurstpelle erwartet aus der der letzte Rest herausgepresst wird, täuscht sich gewaltig. Die Handlung schließt sinnvoll am Vorgänger an und wird in einem gigantischen Spannungsbogen weitergetragen. Es schleichen sich noch nicht einmal Längen ein in denen man das Gefühl hätte hier unnötig hingehalten zu werden. Jede Sequenz baut nur noch mehr Spannung auf, die sich im dramatischen Finale bombastisch entlädt. Einzig Spieler die den Vorgänger nicht kennen, werden hier ein wenig Schwierigkeiten bekommen, denn die Einführungssequenz ist mehr oder weniger sehr hastig herunter gerattert und greift nur Stichpunkte der kompletten Handlung auf. Hier wird in knapp zwei Minuten nicht nur Ezios Vorgeschichte erzählt, sondern auch Desmonds Rolle will dem Spieler erklärt werden. Verwirrende Fragen um den Animus und den Edensplitter bleiben auf der Strecke.
 
 
Grafik und Akustik
 
Die Handlung geht, wie bereits erwähnt, an exakt dem Punkt weiter wo sie aufgehört hat und das gleiche gilt für die Grafik. Würde man einem Laienspieler verklickern, dass dieser Teil Assassins Creed 2 ist, er würde es nicht bemerken. Zum verwechseln ähnlich sehen sich die beiden Spiele und nur in wenigen Details erkennt der Fachmann Unterschiede. So ist Ezio seinem fortschreitenden Alter ein wenig angepasst worden. Er ist nicht mehr so schmächtig wie noch Jahre zuvor. Die Körperfülle und die Bartbeharrung haben zugelegt, ebenso wie das Ächzen und Stöhnen bei harten Landungen. Ezio keucht und röchelt nun auch mehr wenn er schwere Lasten trägt. Die Jahre gehen auch an einem Assassinen nicht einfach vorüber und so ist diese Änderung auch gar nicht mal so dumm. Doch einen wirklichen Stillstand hat es aber nicht gegeben. Rom ist vom Leveldesign gegenüber Venedig und Florenz ein ganzes Stück anders. Das bemerken wir sofort an dem riesigen Umfang des Gebietes. Die verschiedenen Stadtteile unterscheiden sich deutlich vom Aufbau und der Struktur voneinander. In den Außenbezirken sehen wir ländliche Gegenden und haben viel Raum, während am Stadtrand eher die Armenviertel zu finden sind. Nähern wir uns dem Stadtkern hin zum Vatikan, zeichnet sich Rom mit seiner Schönheit erst richtig aus. Die Engelsburg wacht über Rom und die Fahne auf ihr erkennt man von überall am Horizont. Das Gleiche gilt für das fantastisch anzusehende Kolosseum, bei dem jeder Spieler zunächst verzückt stehen bleibt und die Aussicht genießt. Trotz der Ähnlichkeiten zum Vorgänger weiß die unglaublich gute Grafikengine immer noch zu beeindrucken und zeigt uns nun Rom in seiner vollen Schönheit. Wer je diese Stadt in der Gegenwart besucht hat wird viele Gebäude wiedererkennen und staunend mit Ezio davor stehen bleiben. Die Infrastruktur ist dem Original sehr gut nachempfunden, so dass sogar ganze Straßenzüge identisch sind. Trotz der Größe dieser Metropole lässt sich jede Ecke Roms ohne zusätzliche Ladezeiten betreten, kämpft aber leider immer noch mit diversen Popups die auch bereits im zweiten Teil zu sehen waren. Lichteffekte verbunden mit dem Tag/Nacht-Rhythmus wirken selbst nach einem Jahr immer noch atemberaubend. Sonnenuntergänge können nach wie vor noch tolle Momente zaubern und geben der kompletten Umwelt einen realistischen Touch. Gepaart mit den Hintergrundgeräuschen kommt man als Spieler fast ins Schwärmen. Vogelzwitschern und das Murmeln der Menge im sonnenüberfluteten Rom lassen den Spieler nach Urlaub in Italien sehnen. Das Tearingproblem wurde fasst ausgemerzt, kommt in schnell bewegenden Kameraschwenks aber noch zum Vorschein. Etwas offensichtlichere Verbesserungen erhielten die Gesichtsmimiken. Diese verhalten sich nun weniger steif und bringen besser die Emotionen der Charaktere rüber. Im Allgemeinen hat sich Ubisoft bemüht mehr Detailfülle ins Spiel zu bringen. Es finden sich kaum noch schwach gezeichnete Texturen wieder. Jeder Ziegelstein ist fein heraus gearbeitet und jeder Baum oder Heuhaufen wurde ansehnlich konstruiert. Besonders Mühe hat man sich aber scheinbar bei der Ausstattung der Charaktere gegeben. Die Protagonisten, ebenso wie die NPCs, sind perfekt ausmodelliert was besonders bei den Kleidungen auffällig wird. Die Mode der Renaissance war sehr aufwändig und abstrakt, doch die Entwickler ließen sich davon nicht zurückschrecken und arbeiteten mit sehr viel Liebe zum Detail daran. Das wirkt sich sehr gut auf das Gesamtbild der Stadt aus und fügt dem Szenario einen entscheidenden Eindruck hinzu.
Der Soundtrack ist wie bereits im zweiten Teil weiterhin ein Sahnestück im Buffet. Mit orchestralen Tönen füllt der Score die Atmosphäre vollkommen aus und der Spieler ist in der Lage sich gänzlich im Spiel zu verlieren. Zu jeder Zeit passt sich die Musik der aktuellen Spielsituation an, ohne dabei lästig in den Vordergrund zu treten. Teilweise finden wir zwar Stücke aus dem zweiten Teil wieder, doch diese waren ja nicht schlecht und passen immer noch perfekt zum Spiel. Kombiniert mit der typischen Geräuschkulisse einer Stadt, dem Raunen der Menge, dem Geschrei eines Heroldes (das aber auf Dauer doch mal nerven kann) und dem Geklapper von Pferdehufen wird die Szenerie perfektioniert. Licht, Schatten, Umgebung, Geräusche und Musik, alle diese Dinge harmonieren in einer einzigartigen Symbiose und man muss schon nach Schwachstellen suchen um meckern zu können. Assassins Creed: Brotherhood beweist Konstanz ohne dabei zu stagnieren.
 
 
Gameplay und Steuerung
 
Die Befürchtung Assassins Creed: Brotherhood ist nur ein größeres Add-On, kann auf keinen Fall genüge getan werden. Was dem Spieler hier an Umfang geboten wird, lässt sämtliche Kritiker verstummen. Die Haupthandlung besteht aus neun Sequenzen die jeweils in der Länge variieren. Die Spieldauer der Haupterzählung alleine beschränkt sich auf etwa zwölf bis fünfzehn Stunden. Doch was das Spiel an Nebenmissionen zu bieten hat schlägt dem Fass den Boden aus. Nach der harten Kritik am eintönigen Gameplay des Erstlings nahm sich Ubisoft schon im zweiten Teil diesen Punkt zu Herzen und baute eine Menge Extraaufgaben inklusive eines kleinen Wirtschaftssystems ein. In Assassins Creed: Brotherhood hat der Entwickler diese Punkte noch mehr aufgebohrt und weitere interessante Komponenten hinzugefügt. Die wohl markanteste Neuerung ist nun das Gründen von Gilden. Vier verschiedene Gilden spielen eine Rolle, von denen drei (Diebes-, Kurtisanen- und Söldnergilde) Gilden bestimmten Häusern zugewiesen werden können und diesen als Basis dienen. Braucht man in einem bestimmten Stadtteil Verbündete um Soldaten lautstark zu bekämpfen lohnt sich ein Gildenhaus für Söldner zu gründen. Soll das aber eher unauffälliger geschehen, sind Kurtisanen genau das Richtige. Braucht ihr aber Freunde die auch mal schnell zu Fuß sind, findet ihr in Dieben die richtige Wahl. Nach dem Einzug einer Gilde in das Haus verteilen sich im Umfeld deren Gruppen, die ihr wie bereits im zweiten Teil anheuern könnt. Die stärkste Gilde ist aber die Eigene, die Assassinengilde. Hier hat Ubisoft eine wirklich echte Neuerung eingebaut. Im fortlaufenden Spiel seid ihr in der Lage bedrohte Bürger vor den Borgia-Soldaten zu retten. Die Geretteten begeben sich aus Dankbarkeit in eure Obhut und ihr dürft diese Personen dann zu Handlangern ausbilden. Dies funktioniert über ein Skill-System mit Erfahrungspunkten. Ihr dürft jetzt per Tastendruck eure neu gewonnenen Verbündeten auf Soldaten hetzen. Die Assassinen erscheinen aus dem Nichts und verrichten ihr Werk, ohne dass ihr einen Finger krumm machen müsst. Hier gewinnt das Spiel zusätzlich an taktischer Tiefe, da ihr nun in der Lage seid problematische Situationen schnell zu bereinigen. Doch Vorsicht ist geboten. Solange eure Verbündeten noch nicht ausgebildet genug sind können diese auch schnell sterben und sind verloren. Mit mehr Erfahrung erhalten die Novizen bessere Panzerung und Waffen, was sie im Verlauf des Spiels immer effektiver macht. Zusätzliche Erfahrung können sie gewinnen, wenn ihr ihnen Aufträge zukommen lasst. Diese Aufträge sind unterschiedlicher Natur. Vom einfachen Auftragsmord, über Diebstahl und Schutz, könnt ihr eure Kollegen in ganz Europa herumschicken. Über ein Auswahlmenü seht ihr die Schwierigkeit des Auftrags und die Wahrscheinlichkeit des positiven Abschlusses. Ist die Wahrscheinlichkeit niedrig könnt ihr mehrere Assassine mit dem gleichen Auftrag losschicken, was die Wahrscheinlichkeit steigert, allerdings wird dann die gewonnene Erfahrung geteilt. Eine tolle Erweiterung steckt hier dahinter, denn nun seid ihr derjenige der die Tauben versendet und nicht nur empfängt. Diese Ergänzung im Gameplay bringt zugleich auch ein wenig Taktik mit sich, denn schickt ihr eure Assassinen weg, stehen diese solange nicht zur eigenen Unterstützung zur Verfügung. So gilt es also abzuschätzen was ihr als nächstes vorhabt, bevor ihr Aufträge erteilt.
Als weitere Neuerung gegenüber dem zweiten Teil sind Aufträge nun auf zwei Arten zu erfüllen. Jede Mission besteht aus zwei Zielen. Das Primärziel bringt die Mission zum Abschluss, allerdings erhaltet ihr dadurch nicht die volle Synchronisation mit eurer Erinnerung. Diese ist immer an ein weiteres sekundäres Ziel geknüpft. Erst wenn ihr beide Ziele erfüllt, schließt ihr die Mission mit voller Synchronisation ab. Diese neue Art der Missionsführung hat zwei Vorteile. Zum einen werden dadurch die guten Spieler mehr gefordert, da die sekundäre Mission nicht immer ohne weiteres zu bestehen ist, zum Anderen erhält der Spieler mit immer besser werdender Synchronisation weitere spielbare Erinnerungen. Die Ziele hierfür sind oft unterschiedlicher Natur. Manchmal hat Ezio ein begrenztes Zeitlimit, oder er darf nur eine begrenzte Anzahl von Energie verlieren. Aber es gibt auch kreative Sachen wie unentdeckt meucheln, oder bei einer Verfolgung nicht den Boden berühren.
 
 
Das Wirtschaftssystem wurde noch einmal kräftig aufgepumpt. Das Erwerben von Verkaufsläden ist beibehalten worden, doch nun können zusätzlich noch Sehenswürdigkeiten und Ställe aufgekauft, sowie die Renovierung des Aquädukts und der Kanalisation vorangetrieben werden. Doch den umfangreichen Investitionen stehen zunächst Borgia-Wachtürme und seine Hauptmänner entgegen. Diese müssen vorher ausgeschaltet und niedergebrannt werden, um den Einfluss der Borgia in den Stadtvierteln zu minimieren. Dabei sind ganz unterschiedliche Schwierigkeitsgrade zu meistern. Manche Hauptmänner stolzieren selbstsicher durch breite Straßen und sind so leichte Ziele für Attentate. Andere Hauptmänner aber verbarrikadieren sich und umgeben sich mit dutzenden Leibwächtern. Manche von ihnen machen sich schnell aus dem Staub wenn Ärger ansteht und Ezio muss sich einige Zeit gedulden bis diese wieder auftauchen. Alleine das Befreien der Stadtviertel ist schon eine anspruchsvolle Aufgabe und lenkt sehr von der Hauptstory ab. Solche umfangreichen Nebenaufgaben gibt es bei Assassins Creed: Brotherhood reichlich, so gerät das typische Flaggensammeln schon fasst zur Farce. Wenn das immer noch nicht reicht, kann man sich bei den Gilden weitere Aufgaben abholen und gewisse Bedingungen erfüllen, wie: "Lasse 10 Leichen im Heuhaufen verschwinden!", oder "Führe 10 Attentate vom Pferd aus durch!". Eine schier unendliche Vielfalt von verschiedensten Aufgaben, bei dem man schon etwas das Gefühl bekommt, dass Ubisoft die Kritik des Erstlings immer noch nicht weggesteckt hat und den Spielern nun etwas beweisen will. Um ehrlich zu sein kann man auch gar nicht genug davon haben, oder habt ihr euch schon einmal wegen zu viel Inhalt beschwert?
Kommen wir aber nun zu Ezios Fertigkeiten. Etwa eine knappe Stunde bedarf es um wieder voll in das Spiel reinzukommen, denn die Steuerung ist exakt gleich geblieben. Klettern und Kämpfen geht nach der Eingewöhnung wieder gut von der Hand und läuft wieder flüssig wie eh und je. Eine interessante Neuerung wurde im Kampfsystem eingebaut. Ezio ist nun in der Lage nach einem Konterangriff eine sogenannte Attentatsserie durchzuführen. Solange er nicht durch einen Treffer aufgehalten wird kann Ezio hintereinander mit je einem Hieb Gegner am Fließband töten und so in einem zügigen Tempo ganze Gruppen von Gegnern ausschalten. Zusätzlich ist diese Kampfart ästhetisch animiert, bedarf aber viel Geschick und ein gutes Auge um hohe Serien aufzubauen. Weitere Waffen wurden Ezio ebenfalls zur Verfügung gestellt. Mit einer am Arm befestigten Pistole und einer Armbrust kann unser Protagonist nun auch im Fernkampf verherrenden Schaden anrichten. Die Pistole ist dabei unglaublich effektiv und tötet alles mit nur einem Schuss. Allerdings ist die Munition mit nur sechs Kugeln stark begrenzt. Auch Rüstungen können wieder wie gewohnt bei Schmieden verbessert und repariert werden.
Im Grunde genommen wird der Spieler also förmlich mit Aufgaben und Quests erschlagen, so dass die Kritiken in diesem Bereich verstummen. Der Umfang ist gigantisch, die Missionen sind abwechslungsreich und originell gestaltet. Besonders die Missionen um Leonardos Kriegsmaschinen sind an Spielspass kaum zu überbieten. Ein wenig Kritik lässt sich nur am Schwierigkeitsgrad finden, doch dafür wurden die sekundären Aufgaben in den Missionen eingeführt, was die Sache ein wenig relativiert. Ein wenig kritischer muss man allerdings die KI der Soldaten betrachten. Diese wurde leider wenig überarbeitet und bringt erneut die Schwächen aus dem Vorgänger mit ins Spiel. Ärgerlich sind besonders Situationen in denen Alarm ausgelöst wird, obwohl das Opfer gar nicht mehr dazu kam auch nur einen Mucks von sich zu geben. Anderswo springt man in menschenleeren Speergebieten auf und an Mauern herum und keine Wache interessiert es. Ein wenig mehr Intelligenz hätte den Jungs gut zu Gesicht gestanden.
 
 
Multiplayer
 
Das neue große Herzstück von Assassins Creed: Brotherhood sollte der neue Multiplayer werden. Dieser wurde so umfangreich von Ubisoft angekündigt, dass wir zunächst das Gefühl hatten das Spiel bestünde nur aus diesem Teil, beziehungsweise der Einzelspieler wäre nur ein lückenfüllender Abklatsch. Wie wir bereits wissen war dem nicht so, doch was heißt das nun für den Multiplayer? Die große Offenbarung fehlt hier und Erwartungen sind leider nicht zwingend erfüllt worden. Jeder Spielmodus basiert auf der gleichen Grundlage. Es geht um Jagen und Gejagt werden. Einzig allein die Art und Weise variiert von Spielmodus zu Spielmodus. Doch zunächst zum Gameplay. Als Jäger gilt es zunächst sein Opfer in den Straßen der Stadt zu finden. Dies funktioniert über einen Kompass der zunächst die Richtung anzeigt. Nähert man sich seinem Ziel wird der Richtungszeiger dicker und heller. Sobald man sich in der Nähe des Gegners befindet wird der Kompass komplett ausgefüllt und es gilt den Gegner an Hand des Profilbildes in der Masse zu identifizieren. Und da wird’s erst richtig schwierig. Die Straßen sind voll von Personen und viele sehen identisch aus, auch gibt es Klone vom eigenen Ziel. Jetzt gilt es Ruhe zu bewahren und die Menge zu beobachten. Wer verhält sich auffällig? Startet vielleicht jemand einen Fluchtversuch? Liegt da jemand im Heuhaufen? Das Meucheln eines Unschuldigen führt zum Auftragsabbruch und der Spieler bekommt ein neues Ziel zugeteilt. Der Trick als Jäger ist es natürlich sich ebenfalls unauffällig zu verhalten, denn der Gejagte weiß nicht wer sein Mörder sein könnte. Ist dieser aber enttarnt worden gilt es zu fliehen, um durch eine erfolgreiche Flucht die Punkte einzuheimsen und von der "Fahndungsliste" herunterzukommen. Die Art der Tötung ist übrigens ebenfalls entscheidend, denn für lautloses und unauffälliges Ausschalten des Zieles gibt es mehr Punkte als wenn wir als "Haudrauf" mitten auf dem Marktplatz unser Opfer vor den Augen der Leute zerlegen. Die Punkte werden nach dem Spiel auf den Erfahrungswert verrechnet mit dem der Spieler levelt und somit weitere interessante Optionen wie Verkleiden oder Rauchbomben freischaltet. Das Tarnen und Täuschen ist hier im Multiplayer also essentiell und macht zugegebenermaßen einen Heidenspass! Das Grundproblem ist auf Dauer die Eintönigkeit, denn das Jagen und Gejagt werden ist leider alles was es hier gibt. Freigeschaltete Fähigkeiten und Items bringen zugegebenermaßen ein wenig Abwechslung rein, doch für einen längerfristigen Spass ist dieser Multiplayer nicht geschaffen.
 
 
Positiv:
 
- sinnvoll weitergesponnener Storyplot
- ein fantastisches Rom
- individuelle Verbesserungen im Gameplay und Waffensystem
- Unmengen an Nebenmissionen und Aufgaben
- stark verbessertes Wirtschaftssystem
- spaßiges und funktionales Gildensystem
 
Negativ:
 
- hastiger Prolog stellt Neueinsteiger vor einige Fragen
- mangelhafte Alarm-KI
- abwechslungsarmer Multiplayer
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VOID

Fazit

Pro
 
Contra
 
KingK
Der Hunger ist vorerst gestillt. Ubisoft ist das gelungen was nur Wenigen zu gelingen scheint. Einen glaubwürdigen Überbrücker zu basteln, ohne dass wir das Gefühl bekommen abgezockt zu werden. Dabei ist Assassins Creed: Brotherhood alles andere als eine Zwischenmahlzeit. Dieses Spiel ist in der Lage ganz locker auf Augenhöhe mit seinem Vorgänger zu agieren. Es scheint durchaus ein Vorteil zu sein wenn ein Entwickler die Gelegenheit bekommt sein eigentlich fertiges Produkt noch einmal ein Jahr lang weiter zu verbessern und wir werden Zeuge dieses Entwicklungsprozesses. Es war zu erwarten, dass keine umwälzenden grafischen Neuerungen eingeleitet werden, doch die Verbesserungen machen sich trotzdem angenehm bemerkbar. Wir sehen bessere Mimiken der Charaktere, noch feinere Texturen mit perfektem Lichtspiel und atmosphärischen Score. Wir erleben ein gigantisches und atemberaubendes Rom, was mit viel Liebe zum Detail gestaltet wurde. Ein echter Pluspunkt ist der überdurchschnittlich große Inhalt der voll von Nebenmissionen ist und den Spieler eine kleine Ewigkeit beschäftigen kann. Doch am meisten überrascht wieder einmal eine überragende Story, die glaubwürdig erzählt und sich wie aus einem Guss an die Geschehnisse des zweiten Teils anschließt. Der Spannungsbogen wird von Sequenz zu Sequenz erhöht und entlädt sich zum Schluss in einem kleinen Urknall. Der Nachteil ist, dass Vorkenntnisse von Assassins Creed 2 schon fast Pflicht sind, um überhaupt zu verstehen was da auf dem Bildschirm passiert. Das neue Gildensystem ist erfolgreich implementiert worden, ebenso wie das virtuelle Training. Ein wenig enttäuschend fällt der hoch gepriesene Multiplayer aus. Zwar ist das Spielprinzip durchaus spannend, doch die fehlende Langzeitmotivation lässt das ganze schnell wieder vergessen.
Assassins Creed bleibt sich selbst treu ohne dabei langweilig zu werden. Ezio ist und bleibt die coolste Sau der Renaissance, Altertum sieht besser aus denn je und die Fangemeinde fiebert nun ab sofort noch mehr dem offiziellen dritten Teil entgegen. Bis es soweit ist verbringen wir unsere Zeit noch ein bisschen im Animus.

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