Pro Evolution Soccer 2011 - Review

Pro Evolution Soccer 2011

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Review
PS3
15
Pro Evolution Soccer 2011 Review
 
Was für spannende Zeiten wir gerade in Sachen Fußball erleben ist einfach phänomenal. Gerade erst haben wir eine erfolgreiche Fußball WM hinter uns gebracht, in der Bundesliga glänzen zur Zeit die vermeidlichen Underdogs und auch auf dem digitalen Grün geht es in diesem Jahr voll zur Sache. FIFA von Electronic Arts ist unbestritten der aktuelle Platzhirsch und das mittlerweile schon seit ein paar aufeinander folgenden Jahren. Immer wieder hat uns Konami versprochen zur alten Stärke zurückkehren zu wollen, doch erst seit dem letzten Jahr beginnen wir so langsam wieder Vertrauen in die Marke Pro Evolution Soccer zu finden. 2011 bildet nun tatsächlich den ultimativen Showdown, denn (soviel sei schon verraten) Konami ist wieder zurück und liefert uns eine reinrassige Fußballsimulation, wofür wir sie so zu den glückseligen PS2-Zeiten geliebt haben!
 
Um ein wenig nachvollziehen zu können, welche Bedeutung dieser innige Zweikampf mit sich bringt, wollen wir etwas in der simulierten Fußballhistorie blättern, denn diese Geschichte hat sich in den vergangen Jahren zu einem spannenden Drama entwickelt, welches an ein packendes Herzschlagfinale erinnert. Der entscheidende Wendepunkt, der aus dem vergötterten Pro Evolution Soccer die Nummer Zwei hinter FIFA gemacht hat, lässt sich ganz eindeutig bestimmen. In der Zeit als der Generationswechsel anstand (also von der PS2 auf die PS3) hat PES einen steinigen Weg eingeschlagen. Während FIFA zwar mit guten Verkaufszahlen von sich reden machte, genoss PES immer das Ansehen als beste Fußballsimulation, was den japanischen Entwicklern anscheinend nicht mehr ausreichen sollte (wobei PES übrigens auch immer sehr gute Verkaufszahlen aufweisen konnte). Zu jener Zeit als also der Sprung auf die nächste Konsolengeneration erfolgen sollte, machten beide Spiele eine Entwicklung durch, die zunächst aufeinander zuführte (deutlich anhand der 2008er Version zu erkennen), während dann plötzlich mit den Versionen "2009" FIFA genau das geworden ist, wofür PES immer gelobt wurde. Um es kurz zu machen: PES wurde immer arcadelastiger und FIFA entwickelte sich zu einer waschechten Simulation. Die Notbremse wurde von Konami mit Pro Evolution Soccer 2010 gezogen und nun im Jahre 2011 dürfen wir uns auf ein unglaublich spannendes Duell der beiden Kontrahenten freuen, denn der neue/alte Weg den der Chefentwickler Seabass mit seinem Team eingeschlagen hat, macht Pro Evolution Soccer 2011 wieder zu einer rassigen Simulation und einem wunderbaren Fußballspiel für unsere Konsolen.
 
Kick-off!
 
Immer wieder erleben wir es gerade bei Titeln mit einer Jahreszahl im Anhang, dass die Verbesserungen mit der Lupe gesucht werden müssen. Erfreulicherweise ist dies bei Pro Evolution Soccer 2011 nicht der Fall, denn sobald sich das virtuelle Spielfeld vor euch erstreckt gibt es gleich die neue Kameraansicht zu sehen, die zwar im ersten Moment etwas ungewöhnlich wirkt, aber mit der Zeit zu gefallen weiß. Natürlich lässt sich die Kameraeinstellungen in den Optionen ganz nach dem persönlichen Geschmack anpassen, doch die leicht angeschrägte Perspektive vermittelt einen dynamischen Look, der sehr zum ebenfalls neuen Replay-Stil passt. Hier wird das Bild leicht verzehrt dargestellt, was auch erstaunlich gut aussieht.
 
Genau so deutlich, aber wohl mit größerer Auswirkungen auf das Gameplay, nimmt man das neue Passsystem in Pro Evolution Soccer 2011 wahr. Das neue Passen in PES ist von seiner Idee her so simpel, dass es schon fast genial ist, denn diesmal übernimmt nicht das System eure Passrichtung. Die volle Kontrolle liegt diesmal beim Spieler und will so noch mehr auf Realismus setzen. Es ist lediglich erforderlich genau in die Richtung zu lenken in die man auch Passen möchte. Dadurch werden die aufgezwungenen Fesseln gesprengt und mit dem richtigen Training gelingen durchdachte Spielzüge. Es kam in den Vorgängern nicht selten vor, dass man beispielsweise im Strafraum einen präzisen Pass zurück auf einen freistehenden Mann spielen wollte, wobei das automatische Passsystem immer wieder überfordert war und falsche Bahnen eingeschlagen hat. Diesmal wird der Ball nicht einfach in Richtung Mitspieler befördert, denn durch eure Richtungseingabe bewegt sich der Ball immer dahin, wo euer Daumen es befielt. Blindes Passen ist also nicht mehr möglich und die ersten Gehversuche werden in zahlreichen Fehlpässen münden. Es dauert eine gewisse Zeit, aber wer sich ernsthaft mit dem System befasst und fleißig trainiert, der möchte es nicht mehr missen.
 
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In diesem Jahr haben die Entwickler ordentlich am Gameplay gefeilt.[/i]
Neues Spiel, neues Glück
 
Ein sicherer Indikator für eine gelungene Fußballsimulation ist die genaue Betrachtung der Spielsituationen, die jede Partie zu einem völlig neuen Erlebnis machen sollen. Auch hier weist Pro Evolution Soccer 2011 ein positives Resultat auf, denn wie auf dem echten Fußballplatz muss man bei PES2011 immer mit dem Unberechenbaren rechnen. In jedem Spiel ergeben sich neue Situationen, auf die man sich passend einstellen muss und selten kann man immer nur mit der einen Taktik verfahren. Auch abgefälschte Schüsse aufs Tor, die doch noch den Weg ins Netz finden, sind möglich. Natürlich kann so etwas, wenn es dann einen selber trifft, ärgerlich sein, doch genau so muss Fußball nun einmal sein.
 
Jeder Schuss (also auch jeder Pass und jede Flanke) wird in seiner Durchschlagskraft durch den Druck auf den entsprechenden Knopf dosiert. Ein langes Drücken erzeugt ein entsprechend härteren bzw weiteren Schuss, was für Anfänger noch einiges an Training abverlangt. Profis hingegen erfreuen sich über die zahlreichen Varianten und der daraus resultierenden Spielvielfalt. Einen fast genauso hohen Anteil an dieser Freude wird durch die gute Ballphysik eingebracht, denn das runde Leder verhält sich in Pro Evolution Soccer 2011 sehr realistisch. Um die ganze Palette an Möglichkeiten aufzurufen, bedient man sich zur Steuerung natürlich der beiden Analog-Sticks. Die Lauf- und Schussrichtung wird mit dem linken Analog-Stick bestimmt, während der rechte Stick für die Tricks genutzt wird. Auch hier gilt es sich zunächst einzuarbeiten, was sich aber auch entsprechend lohnt. Eine weitere Verbesserung, die eine schnellern Einstieg gewährleisten soll, gibt es an dieser Stelle übrigens auch anzumerken. Die liebsten Tricks können ganz nach belieben auf die vier Richtungen des rechten Sticks angelegt und mittels L1-Taste aufgerufen werden.
Eine Stärke, die sich Pro Evolution Soccer schon immer auf die Fahne schreiben durfte, findet man auch in der 2011-Fassung wieder. Ist man tief in der Materie, so nutzt man den Dynamischen Taktik Editor, der es euch ermöglicht euren Mitspielern genaue Anweisungen zu geben, wie sie sich auf dem Platz zu verhalten haben. Es ist möglich gezielt Spieler zu decken oder auch bestimmte Räume einzunehmen. Für das schnelle Spiel zwischendurch sind aber solche detaillierten Eingaben natürlich nicht erforderlich und eher als Option anzusehen. Auf dem Fußballfeld immer wieder in Zweikämpfe verwickelt zu werden, gehört dem Sport entsprechend, einfach dazu, wobei hier Pro Evolution sich von der eher schwachen Seite zeigt. Es ist oftmals ein ständiges Hinterherlaufen, da die Zweikämpfe nicht so richtig direkt erfolgen. Hier bekommt man ständig das Gefühl eher nur eine Tasteneingabe zu machen, als dass es zu einem wirkliche Kampf um den Ball kommt. Leider passen sich die Animationen in dieser Hinsicht dem hölzernen Spiel an.
 
Schööönes Ding!
 
Konami liefert uns mit Pro Evolution Soccer 2011 ein rundes Paket, welches mit Sicherheit in der Gesamtpräsentation nicht mit dem Konkurrenten aus dem Hause Electonic Arts mithalten kann, aber durch seinen dezenten Auftritt auch seine Anhänger finden wird. Während im Hintergrund anständige Musik läuft, erblickt man das übersichtliche Menü. Hier gibt es keine besonderen Überraschungen, denn die meisten Punkte dürften den Pro Evolution Soccer Fans bekannt sein. Wieder gibt es die Champions League (die im Spiel übrigens mit entsprechenden Intros inszeniert wird), die UEFA Euro Leauge und erstmals auch die südamerikanische Copa Santader Libertadores zur Auswahl. Alle teilnehmenden Mannschaft verfügen dabei über eine Lizenz und treten entsprechend mit den realen Mannschaftswappen- und Trikots auf. Bei der Champions Leauge sind die deutschen Vertreter Bayern München und Werder Bremen aufzufinden. Schalke 04 hat es hingegen leider nicht in das Spiel geschafft. In Sachen Lizenzen hat PES also wieder einmal das Nachsehen, denn mit dem unfangreichen Programm, welches in der FIFA-Serie geboten wird, kann Konami mit ihrem Produkt einfach nicht mithalten. Sehr schmerzlich vermisst man die Bundesliga, die gerade hier bei uns die meiste Aufmerksamkeit genießt. Immerhin gibt es einen umfangreichen Editor, der es euch erlaubt von den Fangesängen bis hin zum Stadionausbau alles ganz nach belieben anzupassen. Es ist übrigens kein Problem entsprechend editierte Daten im Internet zu finden und die PS3-Version mit allen Bundesliga-Mannschaften zu bestücken, aber fairerweise muss man eben auch anmerken, dass dies nicht von Haus aus geliefert wird. Viel spannender als die reinen Turniere sind aber die (wie immer mit dem meisten Dauerspaß bestückten) Meister Liga- und Werde zur Legende- Optionen, die euch ganze Saisons mit dem gesamten Programm nachspielen lassen. Spielt man beispielsweise als der FC Barcelona in der spanischen Primera Division, so darf man nicht nur in der spanischen Meisterschaft und dem Pokal, sondern auch in der Champions Leauge mitmischen, nebenbei noch das Trainingsprogramm gestalten und auch den ein oder anderen Transfer tätigen.
 
Auf dem Platz besitzt Pro Evolution Soccer 2011 einige sehr markante Stärken, aber leider auch einige Schwächen. Auffällig sind die sehr schön ausgearbeiteten Spieler, die besonders in den Gesichtern von ihren Originalen kaum zu unterscheiden sind. Die Spielermodelle sind um Längen besser, als bei der Konkurrenz. Allerdings gibt es wiederum noch einiges, was man eben bei dieser auch lernen könnte. In Anbetracht der Animationen hat Pro Evolution Soccer das nachsehen und auch bei der Stadionatmosphäre hinkt das Konami-Spiel hinterher. Die Stadionränge werden zwar von vereinzelten Bannern geschmückt, aber generell sind die Zuschauerränge eher leblos und auch das Kommentatorenduo, bestehend aus Wolff Fuss und Hansi Küpper, können kaum etwas zur großen Fußballsause daheim beitragen. Der deutsche Kommentar ist zwar insgesamt okay, aber eine Verbesserung zum Vorgänger ist kaum auszumachen. Auch bei Pro Evolution Soccer ist die Rotation der Sprüche sehr dünn aufgesetzt, so dass die Beiträge der Sprecher nicht nur sich zu schnell wiederholen, sondern auch immer wieder völlig unpassend aufgerufen werden. Hervorzuheben sind diesmal noch die Torhüter, die aktiv ins Spielgeschehen eingreifen, sich in den Ball werfen und insgesamt einen guten Eindruck machen.
 
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Superstar Messi mitten im Getümmel.[/i]
Bevor wir den Platz verlassen, wollen wir aber noch einen Blick auf den Online-Modus des Spiels werfen, der diesmal mit einer weiteren Neuerung aufwartet. Die Meister Liga kann in diesem Jahr nämlich mit Spielern auf der gesamten Welt ausgetragen werden. Mehr Spaß macht das Ganze natürlich im Freundeskreis, denn hier kann man sich in regelmäßigen Spielen messen und den eigenen Verein ganz nach oben kämpfen. Die typischen Ranglisten- und Freundschaftsspiele sind natürlich auch vorhanden. Ein Feuerwerk wie bei Electronic Arts wird bei PES aber leider nicht entfacht und auch in der Gesamtbetrachtung muss erwähnt werden, dass das Spiel nicht immer ganz flüssig läuft. Generell hat man mit einer WLAN-Verbindung immer nur einen der drei Balken in der Qualitätsanzeige. Anscheinend ist die Struktur hinter dem Online-Modus noch nicht ganz ausgereift, wobei es immer auf beide Spielerparteien und deren Leitungen ankommt. Im direkten Vergleich mit FIFA aber, hinterlässt PES in dieser Disziplin den schwächeren Eindruck.
 
Positiv:
 
+ das neue Passsystem
+ PES setzt wieder voll auf Realismus
+ immer wieder neue Spielsituationen
+ die Kicker sehen ihren realen Vorbildern zum Verwechseln ähnlich
+ umfangreicher Meister Liga- und Werde zur Legende- Modus
+ sehr gute Ballphysik
+ viele taktische Einstellungsmöglichkeiten
 
Negativ:
 
- keine Bundesliga-Lizenz
- teilweise schwache Animationen
- mäßige Stimmung in den Stadien
- der Online-Modus ist in seiner Performance (teilweise) nicht befriedigend
 
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VOID

Fazit

Pro
 
Contra
 
Becks
Der König ist noch lange nicht tot, aber in diesem Jahr gesellt sich eine Königin an seine Seite... Natürlich haben Reviews wie diese die Aufgabe den Interessenten klare Empfehlungen auszusprechen, aber in diesem Jahr fällt das Ganze unglaublich schwer, denn sowohl Konami als auch Electronic Arts bieten uns ausgereifte Produkte, bei denen einzig eine ganz klare Aussage getroffen werden kann: Mit keinem der beiden Spiele macht ein Fußball-Fan etwas verkehrt. Betrachtet man sich die beiden Titel etwas genauer, dann werden aber die Unterschiedliche deutlich. Während Pro Evolution Soccer in diesem Jahr mit seinem Passsystem und der Rückbesinnung Richtung Realismus begibt, bezieht FIFA seine Stärken aus dem Gesamtpaket (Gameplay, Modi, Lizenzen etc.). Da es für beide Titel kostenlose Demos zum Download gibt, ist ein Antesten auf diesem Wege ratsam.
 
Abseits des PES/FIFA-Kriegsplatz und mit Fokus nur auf Pro Evolution Soccer 2011 gerichtet, lässt sich eine gute Entwicklung der Serie, zurück zu den alten Tugenden, erkennen, die in diesem Jahr wieder einen ordentlichen Satz nach vorne gemacht hat. Das typische PES-Gefühl, bei dem kein Spiel dem anderen gleicht und man immer wieder mit neuen Spielsituationen konfrontiert wird, kommt bei der 2011-Version wieder auf und macht es zu einer großartigen Fußballsimulation, die besonders im direkten Spiel gegen Freunde aus eurem Wohnzimmer ein Hexenkessel zaubert.
 

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