Halo: Reach - Review

Halo: Reach

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Review
360
92
 
 
[u]A monument to all your sins[/u]
 
Wir sind nicht überrascht. Wir haben ziemlich genau das erwartet. Nicht mehr, nicht weniger. Der trockene Ton soll aber nicht bedeuten, dass wir nicht zufrieden sind. Manchmal ist eine erfüllte Erwartung genau wie ein erfüllter Traum. Halo Reach rotiert seit einer Woche in unserer Xbox 360 und seit einer Woche haben wir auch nichts anderes mehr gespielt. Dabei ist die Kampagne eigentlich viel zu schnell vorbei, die Grafik nicht überwältigend. Nein, aber Halo hat andere Stärken. Bei Reach ist das vor allem das Gesamtpaket. Dem Spieler werden so viele Möglichkeiten geboten, so viele Varianten, Optionen, Boni... die meisten werden sich über Monate hinweg an Reach erfreuen können: Firefights, Koop Kampagne, die Schmiedewelt, dazu der beeindruckende Multiplayer, täglich neue Herausforderungen und der zeitfressende Kinomodus. Halo ist zwar Halo geblieben, Reach steht dabei aber für das ultimative Komplettpaket.
Dass sich der Ego Shooter nicht großartig verändert hat, muss aber aus zwei Perspektiven betrachtet werden. Zum einen bedeutet das natürlich: Wieder gegen Grunts und Eliten, wieder relativ farbenfroh, wieder keine spektakulären Innenlevel, wieder nur Krieger in Rüstungen. Nicht ausklammern darf man dabei allerdings die Stärken der Serie: Perfekte Steuerung, unnachahmliche Mehrspieler Freuden, der mitreißende Soundtrack und die tollen Fahrzeuge.
 
Wie ihr merkt, haben wir ein paar Tage mehr Zeit in das Spiel gesteckt, einen Schnellschuss wollten wir vermeiden. Ein Spiel dieser Größe - womit wir nicht den Hype meinen, sondern die Größe an sich - muss genauer betrachtet werden. Es muss wirken und das Erlebte muss ein wenig sacken. Am Ende bleibt der Test trotzdem problematisch. Titel mit einem derartigen Echo in Foren, Zeitschriften und TV sind immer umstritten. Fast jeder hat es gespielt, fast jeder seine eigene Meinung. Das ist aber kein Grund für Sorgenfalten, denn wir freuen uns auf eure Meinungen und sind gespannt was ihr von der unseren haltet. Nehmt euch also ein paar Minuten Zeit und hört was es zu berichten gibt.
 
 
 
[u]Handlung:[/u]
Über die Handlung werden wir nur wenige Worte verlieren. Zu groß die Gefahr doch was zu verraten was euch im Spiel überrascht hätte. Reach spielt noch vor Halo 1, von Ringwelten und Co. habt ihr also weder was gesehen, noch gehört. Auf Reach beginnt es.
Hinter der dicken Rüstung eines Spartan verborgen liegt eure Persönlichkeit. Ihr gebt euch tapfer, schweigsam und mysteriös. Aber das Noble Team besteht nur aus Spezialisten, die können damit umgehen. Das Noble Team ist eine Art mobiles Sonderkommando, das von Anfang an an der Front mit dabei ist und im Spielverlauf ständig neue Aufgaben bekommt. Meist ist das die strategische Zerstörung feindlicher Objekte. Während ihr das tut erlebt ihr wie der Kampf ums Überleben begonnen hat. Brutes und Eliten fallen in die Städte ein, errichten Außenposten in der Landschaft und vernichten alles was sich ihnen in den Weg stellt. Die Geschichte nimmt dann schnell Fahrt auf und begeistert vor allem diejenigen, die schon einen anderen Halo Teil in der Konsole hatten. Viele Sachen scheinen sich zu fügen, machen mehr Sinn und man hinterfragt gewisse Sachen gar nicht erst. Das Ende ist in jedem Belang fulminant und auch wenn Reach eigentlich nur vom Kampf zwischen Aliens und Menschen erzählt, geht es viel tiefer und nimmt euch bisweilen richtig mit. Klar, das liegt auch an Trailern, Kurzfilmen, den Vorgängern - und mit Sicherheit auch daran, dass Halo nun mal Halo ist.
 
[u]Optik:[/u]
 
Habt ein Auge für den Himmel. Es lohnt sich. Und Bungie dürfte sich freuen wenn ihr genauer hinschaut, denn dem Horizont wurde auch seitens der Entwickler die volle Aufmerksamkeit gewidmet. Das ist, aus technischer Sicht, wohl auch das imposanteste an Halo. Es gibt viele Konkurrenten die grafisch durchaus feiner und hochwertiger sind, so einen schönen Himmel haben wir aber noch nie gesehen. Reach gewinnt einen Großteil seiner Atmosphäre aus den wunderschönen Hintergründen. Meist in weiter Ferne seht ihr verschneite Berglandschaften, den Ozean, große Gebäudekomplexe und vor allem das Krieg herrscht. Die Welt ist glaubwürdig dargestellt und strahlt unheimlich viel Atmosphäre aus. Immer schon eine Stärke der Serie, genau wie die großen Strukturen denen man sich nur langsam nähert. Die Tiefenwirkung ist Bungie erneut hervorragend gelungen. Da lässt es sich doch verschmerzen, dass in den Gebäuden noch immer nicht alles Gold ist was glänzt: Kantenflimmern wohin man blickt, teilweise etwas stumpfe Texturen und nicht überall ist der Detailgrad zufriedenstellend.
 
Ein ganz anderes Thema ist der Stil an sich. Halo war immer ein farbenfrohes Spiel. Pinke Needlerschüsse fliegen übers Schlachtfeld, es gibt blaue Laser, rote Schutzschilde, dazu grüne Warthogs und die Spartans haben sowieso alle andersfarbige Rüstungen. Tatsache ist, dass sich über Geschmack nicht streiten lässt und Halo Reach definitiv kein düsteres Spiel für Erwachsene ist. Es hebt sich vom graubraun diverser Kriegsspiele ab und es steht jedem frei ob er das gut oder schlecht findet. Fakt ist aber: es ist Halo. So sah es immer aus, so wollen wir es haben. Und da Bungie hier und da schon ordentlich an der Präsentation und dem dazu gehörigen Reifegrad gefeilt hat, sind wir sehr zufrieden.
 
"Zufrieden" wird im Kampf um den schönsten Titel 2010 aber nicht reichen. Dort wird Halo eventuell in den Top 10 auftauchen, jedoch ohne Chance auf die Top 5. Reach nutzt die gleiche Engine wie schon ODST und Halo 3 und ruckelt deshalb stellenweise fies, auch gibt es einen "Verwischeffekt", der vor allem in den ansonsten tollen Zwischensequenzen negativ auffällt. Hinzu kommt natürlich auch die Tatsache, dass man den Feind bereits in- und auswendig kennt. Neue Kreaturen gibt es nicht und so kämpft man jetzt zum fünften Mal gegen Elites, Brutes, Grunts und Schakale. Die sehen mit jeder Episode ein bisschen besser aus, bleiben im Kern aber absolut gleich. Das ist zumindest aus technischer Sicht ein Nachteil, da man sich einfach schneller satt gesehen hat. Schön also, dass Bungie die Animationspalette teilweise erweitert hat und es hier und da neue Bewegungsmuster gibt.
 
Die Schlachten die ihr auf dem Bildschirm mit ansehen dürft sind voller Action, laufen immer anders ab und langweilen deshalb nie. Die großen Areale sind mit Gegnern angefüllt und nicht selten tretet ihr gegen Fahrzeuge oder stationäre Geschütze an. Es passiert also die gesamte Zeit über ziemlich viel und man ist von Anfang bis Ende mittendrin im Spiel - und das obwohl Reach rein technisch gesehen wie gesagt nicht in der Meisterliga mitspielt.
 
 
 
[u]Akustik:[/u]
 
Während es bei der Optik noch ein paar Contra Punkte auf der Liste gab, ist diese beim Sound leer geblieben. Halo war schon immer ein Garant für einen fantastischen Soundtrack, tolle Effekte und grandiose Atmosphäre. Bungie hat bei Reach deshalb wenig verändert und nur einige Sachen weiter verbessert. Eine wahre Freude sind jetzt die Explosionen, die mit richtig viel Druck euer Wohnzimmer erschüttern. In den ausladenden Schlachten kommt das 5.1 System dann voll zur Geltung, da die Schüsse an euch vorbei zischen und das Zimmer in ein richtiges Schlachtfeld verwandeln. Altbekannt bleiben hingegen die Effekte an sich. Den sich aufladenden Schild kennt man, die Geräusche von Ghost und Warthog kennt man und auch die meisten Waffen klingen wie im ersten Teil. Gut oder schlecht, das vermögen wir nicht zu bewerten. Die Qualität ist jedenfalls hervorragend.
 
Die Synchronisation, Reach ist in der deutschen Version nicht in Englisch spielbar, weiß zu gefallen, nicht aber zu begeistern. Die Sprecher klingen leicht distanziert und teilweise ist die Übersetzung nicht perfekt, dafür hat Microsoft sämtliche Menüs und Dialoge eingedeutscht. Wer die Möglichkeit hat die Kampagne im Original zu erleben macht aber - wie immer - den besseren Deal. Im Mehrspieler übrigens, gibt es wieder den englischen Sprecher.
 
Enorm packend und wie immer auf höchstem Niveau ist der Soundtrack. Der macht sich schon im Menü bemerkbar und baut bereits hier eine dichte Atmosphäre auf. Im Spiel wird das dann auf die Spitze getrieben und Halo Reach ist von Anfang bis Ende qualitativ, mitreißend und musikalisch auf höchstem Niveau untermalt. Hier wäre es frevelhaft nicht die volle Punktzahl zu vergeben.
 
[u]Extras:[/u]
 
Ob Bonus oder Teil des Multiplayers ist schwer zu sagen. Da es beim Mehrspieler schon sehr viel zu lesen gibt, packen wir die Schmiedewelt und den Kinomodus mal hier rein. Beides nicht neu, beides aber auch noch nie in dieser Form dagewesen. Die Schmiedewelt hat den billigen Editoren Touch abgelegt und kommt jetzt frisch, benutzerfreundlich und unheimlich umfangreich daher. Die Möglichkeiten sind mehr oder weniger unbegrenzt. Es gibt einige Level in denen ihr "rumpfuschen" könnt, also Teile entfernen und neue Bauteile einbauen könnt, Bungie hat uns aber auch die Forgeworld geschenkt. Das ist ein immens großer Level, der recht einfach in kleinere Abschnitte geteilt werden kann. Hier freuen sich kreative Köpfe auf blanken Boden, der nach eigenem Gusto bebaut werden kann. Gelogen wäre es zu sagen, dass man mit wenigen Handgriffen ein Level bauen kann. Es braucht viel Konzentration, nach wie vor Geduld, dafür ist das Ergebnis diesmal umwerfend. Da man Gegenstände jetzt Zentimeter genau ausrichten kann und durch den "Phase" Modus auch die Umwelt kein Problem mehr ist, baut man jetzt Türme einfach in Felswände oder macht sonstigen Unsinn. Schon jetzt, kurz nach dem Release, gibt es haufenweise kreative Karten, Kartenvarianten, Spielmodi und wer die Halo Community kennt, der weiß was uns hier noch bevorsteht. Wer etwas Zeit zuviel hat, darf sich gerne auf diese komplexe Abenteuer einlassen.
 
Wer einen packenden Moment für die Ewigkeit festhalten will, der weiß seit Teil 3 den Kinomodus zu schätzen. Schaut euch jedes erdenkliche Spiel nochmal an, erlebt es aus den Augen aller anderen Spieler oder fliegt einfach frei im Level umher und beobachtet das Treiben. Screenshots, kurze Videos oder den kompletten Kampf, alles ist möglich und nach euren Wünschen editierbar. Warum sowas noch kein Standard ist bleibt ein Rätsel. Fühlt ihr euch zu Unrecht abgeballert? Wollt ihr den doppelten Abschuss nochmal sehen? Oder hat eine Granate, blind geworfen, ein Fahrzeug gesprengt? Man kann Spiele analysieren, sich Strategien ausmalen oder einfach nur jede Menge Quatsch machen. Und das Ergebnis kann innerhalb weniger Sekunden jedermann zugänglich gemacht werden. Wie immer mit dabei ist nämlich der hauseigene Fileshare. Am Ende hat man jedenfalls wesentlich mehr Zeit im Kino verbracht als man eigentlich wollte - grandios!
 
 
 
[u]Gameplay:[/u]
 
Mit der Vergangenheit wollen wir uns nicht lange aufhalten. ODST und Halo 3 konnte man auf der 360 spielen, Teil 1 und 2 gabs auf der alten Xbox. Und egal ob ihr das Spiel liebt oder hasst: Ihr wisst worum es geht, was man so machen kann und ganz einfach wie der Hase läuft. Reach müsst ihr euch jetzt als konsequente Fortsetzung vorstellen. Größer, etwas düsterer, ambitioniert - Bungie hat eigentlich alles richtig gemacht. Allerdings sorgt eine konsequente Fortsetzung auch dafür, dass man kaum neue Fans generiert. Fakt ist deshalb: Wer mit Halo nie viel anfangen konnte, der wird diesen Standpunkt auch weiterhin vertreten. Kommt ihr jedoch ganz unbedarft daher, so ist Reach durchaus dazu in der Lage euch vom Fleck weg zu begeistern.
 
Hat man just die Kampagne auf dem normalen Schwierigkeitsgrad beendet, dürfte diese Form der Euphorie aber noch nicht eingetreten sein. Nach etwa sieben Stunden sieht man bereits den Abspann und hat dabei viel gesehen, aber nichts erlebt was eine so hohe Wertung rechtfertigt. Halo Reach sollte deshalb bitte auf dem heldenhaften Schwierigkeitsgrad gespielt werden, weil die Kämpfe dadurch ordentlich an Brisanz und Intensität gewinnen. Anstatt die One-Man-Army raushängen zu lassen, drängt euch jetzt auch mal der Feind zurück, nutzt strategische Eckpunkte auf der Karte und schafft es tatsächlich euch zu überraschen und intelligent zu besiegen. Die Entwickler haben die künstliche Intelligenz enorm verbessert was das Spielerlebnis einzigartig macht. Und das immer wieder, denn die teilweise sehr ausladenden Schlachten verlaufen immer anders. Das große Waffenportfolio wurde weiter überarbeitet und mit dabei sind natürlich auch eure Granaten, die sich in keinem anderen Spiel so gut anfühlen wie bei Halo. Gestrichen wurde u.a. die Battle Rifle, neu mit dabei sind ein paar Allianzwaffen und Spielzeuge wie der Target Locator, mit dem man an einigen Stellen im Spiel ein Bombardement von oben bestellen kann. Alles wie immer perfekt ausbalanciert und scheinbar hat man nach einigen Experimenten (Doppelwaffen, zu schwache Pistole, Brandgranaten) nun endlich genau die Waffen mit im Spiel, die man immer haben wollte.
 
Während man in den ersten drei Episoden in der Haut des Master Chiefs ein Einzelkämpfer an der Front war, legte ODST den Grundstein für ein komplett auf Koop gestricktes Spielerlebnis. Weitergeführt wird das in Reach, wo ihr nicht nur einige Spartaner an eurer Seite habt, sondern auch hin und wieder kleine Feuertrupps führt. Die sterben schnell, sind aber durchaus dazu in der Lage euch auch mal aus der Patsche zu helfen. Leider hat Bungie die KI hier keinen Deut verbessert, was sich vor allem in den eigentlich ausgezeichnet gelungenen Warthog Passagen zeigt. Die von der CPU gesteuerten Vehikel fahren zögerlich und nicht effektiv, schießen nicht immer zielsicher und manchmal steht man am Geschütz, ohne dass der Fahrer losfährt. Schade, hier gibt es noch Verbesserungsmöglichkeiten.
 
Spielerisch ist Halo ein reinrassiger Ego Shooter, mit einigen bereits erwähnten - und altbekannten - Besonderheiten. In Reach werden zum ersten mal Charakterklassen eingeführt. Man startet mit der Möglichkeit einen kurzen Sprint hinzulegen, kommt während der Story auch in den Genuss eines Jetpacks oder heilenden Schildes. Beliebt ist natürlich auch der menschliche Schild, der euch für einige Sekunden vor jeglichem Feindbeschuss schützt - wenngleich ihr währenddessen zur Starre gezwungen werdet. Die Klassen kommen eigentlich erst im Multiplayer richtig zur Geltung, zeigen aber das auch Bungie sich inspirieren lässt. Das trifft übrigens auch auf eine ganz besondere Mission zu von der wir euch aber nichts verraten wollen.
 
Reach hat neben diesen Neuerungen aber vor allem alte Stärken nicht vergessen. Ein Grund warum der Einzelspieler so begeistert, ist die Atmosphäre. Die ist einfach unheimlich dicht und packend und nach einigen Leveln lässt euch das Spiel nicht mehr los. Dabei passiert - salopp gesagt - eigentlich gar nicht so viel. Auch hier muss man, wie bei vielen anderen Shootern, Bereiche verteidigen oder einfach nur von A nach B laufen. Halo hat allerdings den Vorteil, dass es einige Vorgänger gab die man schon lieben lernen konnte und die eine unterhaltsame Geschichte erzählt haben. Der Weg ist das Ziel und die Kämpfe die man auf dem Weg dahin austrägt sind packend und machen richtig viel Spaß. Zu Fuß, im Panzer, mal sogar in der Luft und wenige Sekunden später an einem stationären Geschütz. Mit dem Sniper aus der Ferne oder mit dem Hammer im Nahkampf. Man gestaltet die Kriegsführung selber, gescriptete Ereignisse gibt es kaum. Verzichtet wird auch seit jeher auf Rätseleinlagen und Kopfnüsse.
 
Endlich ein Fazit? Ja. Bungie hat unterm Strich Halo 4 auf den Markt gebracht, aber doch im Detail einiges verändert. Wir trauern dem Blasenschild hinterher und vermissen die BR, dafür gibt es Charakterklassen und die Magnum ist zurück. Zurück zu den Wurzeln geht es auch mit der Nutzung von Medikits. Doch überrascht sind wir nicht. Der Solomodus von Reach ist durchdacht, macht viel Spaß, ist atmosphärisch gelungen und somit genau das, was wir erwartet haben.
 
 
 
[u]Mehrspieler:[/u]
 
Den Multiplayer komplett zu durchleuchten ist ein umfangreiches Unterfangen. Es braucht viel Zeit um Reach komplett in sich aufzunehmen, es zu verstehen. Dann kann man sich zurücklehnen und genießen. Aufgrund der vielen Möglichkeiten funktioniert das auch viele Monate lang. Beginnen möchten wir mit einem kurzen Ausflug in die Koop Kampagne. Die bietet sich aufgrund der vielen Spartans natürlich zum gemeinsamen Kampf an, den jeder spätestens jetzt auch auf dem legendären Schwierigkeitsgrad angehen sollte.
Gemeinsam mit Freunden wird der Spielspaß immens gesteigert. Fahrzeuge bekommen einen ganz anderen Stellenwert und während einer mit dem Maschinengewehr im Infight die Grunts niederknüppelt, agiert der Partner aus dem Hintergrund und versucht sich an diversen Kopfschüssen. Während ODST noch deutlich zu leicht war, fordert euch Reach in allen Belangen und sorgt für unglaublich intensive Gefechte. Wer will marschiert hier sogar mit drei weiteren Freunden über das Schlachtfeld und erlebt ein paar wirklich launige Stunden.
 
Solltet ihr die Kampagne gerade mal satt haben, wäre ein Feuergefecht die richtige Alternative. Zum ersten mal bei ODST mit am Start, spuckt das Spiel in einem begrenzten Areal eine Gegnerwelle nach der anderen ins Level, die euch ohne Unterlass ans Leder will. Bungie hat das verfeinert, drastisch verkürzt und bietet die altbekannte Version nur noch als "Classic" Variante an. Neben der Möglichkeit alleine oder mit Freunden an den Start zu gehen, gibt es jetzt auch Matchmaking Firefights, für die euch das System mit anderen Leuten in ein solches Areal schickt, damit ihr gemeinsam den Feind besiegt.
Die Runden dauern jetzt nur noch fünf Wellen und aus dem eigentlich gemeinsamen Ziel wird ziemlich schnell ein deftiger Konkurrenzkampf. Im Firefight gibt es für jeden abgeschossenen Gegner Punkte, für Kopfschuss und Co. sogar diverse Boni. Wie für Bungie üblich gibt es diverse Modi, zum Beispiel "Rockets only" und wie in allen Matchmaking Varianten darf die Truppe vorher ihre Lieblingsvariante wählen. Wer nicht auf einen "Quickie" steht, der kann sich mit unzähligen Optionen auch ein völlig individuelles Szenario basteln und dort die Sau rauslassen. Der Fantasie sind dahingehend keine Grenzen gesetzt. Und wer hat nicht zwischendurch mal Lust mit unendlich Munition und dauerhaftem Jet Pack Nachbrenner durch die Gegend zu düsen?
 
Die Firefights sind übrigens beispielhaft dafür, wie Bungie aus einer guten und überhaupt nicht neuen Idee, eine komplexe und fast schon innovative Spielvariante gemacht hat. Was stellenweise stumpf wirkte ist jetzt schnell, dank den Charakterklassen wesentlich facettenreicher und macht hin und wieder sogar alleine Spaß, zum Beispiel im Score Attack.
Bewährt ist seit Halo 2 das Matchmaking an sich, also der "eigentliche" Multiplayer, der bislang dem Standard von Teil 3 entsprochen hat. ODST brachte in diesem Belang nur neue Karten, nicht aber frischen Wind. So wirklich frisch ist der auch bei Reach nicht, knüpft aber nahtlos an das an, was schon bei Teil 3 für eine fast perfekte Bewertung gesorgt hat. Neu und ziemlich wichtig ist die Tatsache, dass man Abstand davon genommen hat den Spieler über eine Zahl zu definieren. Der "Levelcount" zählt nur noch intern mit und sorgt dafür, dass ihr ebenbürtige Gegner bekommt. Auf den ersten Blick sieht man aber nicht mehr unbedingt, ob sein Gegner auf dem Niveau eines Level 40 oder Level 50 Kämpfers spielt. Für Ranglisten Spiele gibt es jetzt die dünn besiedelte Arena, alle anderen Modi sind jetzt "normale" Mehrspieler Kämpfe. Natürlich gibt es hier jede Menge Auswahl, von Rumble Pit bis Invasion ist alles mit dabei. Wobei letztere Spielvariante brandneu ist. Worum es geht erschließt sich euch schon beim ersten Spiel, mal sind es Flaggen, mal Bomben (und selbst da immer neue Varianten), mal gilt es den Feind zurückzudrängen, mal nur alle gegen alle. Bungie bastelt, Bungie probiert und es gibt innerhalb des Matchmaking so viele Varianten und Untervarianten, dass eine vollständige Beschreibung den Rahmen des Tests sprengen würde. Es ist jedenfalls erneut ein unheimlich intensives und packendes Spielerlebnis geworden, begeistert auch nach unzähligen Runden und macht mit ein paar Freunden direkt doppelt so viel Spaß. Die Lobbys sind bei Halo auch Jahre nach dem Release noch prall gefüllt und bislang hatten wir keine Probleme mit Lags und Co. Da Spieler die das Spiel verlassen ab jetzt härter bestraft werden und auch die Spielersuche (bislang) ein wenig schneller läuft, bleibt uns nichts anderes als wieder den Kniefall vor Bungie zu machen - tadelloser Multiplayer. Einzig die Option genau das zu spielen was man will, die fehlt noch immer.
 
 
Das ist jedoch nicht alles, denn Bungie hat sich Rahmenprogramm einfallen lassen das seinesgleichen sucht. Beginnen wir mit der unauffälligen aber herausragenden Anbindung an das eigene Internetportal. Mit der Windows Passport Kennung eingeloggt, kann man sich ein eigenes Profil anlegen, im Bungie Forum Dinge direkt auf die Konsole herunterladen (Spielmodi beispielsweise) und selbstverständlich den eigenen Fortschritt miterleben. Es gibt Challenges, Medaillen, detaillierte Statistiken, Heat Maps die euch den Spielverlauf exakt beschreiben und eine umfangreiche Dokumentation über alle eure Spiele! Mittlerweile kommt es einem sogar ein wenig zu komplex vor und es dauert bis man alles verstanden und verinnerlicht hat. Dann jedoch, gibt es zwischendurch nichts schöneres als seine Auszeichnungen zu bewundern und mit seinen Freunden zu vergleichen. Halo Waypoint (auf dem Xbox Live Marktplatz als Download verfügbar) gibt sich da deutlich dezenter, ist aber ebenfalls interessant und macht die Halo Familie komplett.
 
Erwähnt haben wir gerade die Challenges, also Herausforderungen, zu denen euch Bungie jeden Tag einlädt. Im Spiel kann man prüfen was verlangt wird (Töte 100 Grunts, Erziele 30 Assists, Beende 9 Missionen der Kampagne auf Heldenhaft) und sich dann daran versuchen. Langeweile kann so gar nicht erst aufkommen, Bungie schickt euch damit außerdem durch die verschiedensten Spielmodi und bringt so auch Neulinge dazu alles mal auszuprobieren. Nicht verwechseln darf man dies mit den Commendations. Auch Auszeichnungen, die euch in drei Kategorien verliehen werden: Kampagne, Matchmaking, Firefight. Hier geht es um Zerstörung mit Granaten, Multikills, Kopfschüsse und sonstige Herausforderungen, die man aber ganz beruhigt über die komplette Spielzeit hinweg erfüllen kann. Keine Eile, kein Stress, aber Motivation auf ganz subtile Art und Weise. Auch hier sieht man das Bungie sich durchaus die Konkurrenz anschaut und versucht das bestmögliche daraus zu machen. Ein Ergebnis dieser Sicht der Dinge ist auch die Waffenkammer, die uns aber in ihren Möglichkeiten ein wenig enttäuscht hat. Hier erwirbt der modebewusste Spartan Helme, neue Visiere, diverse Rüstungsteile und überteuerte Sterbeanimationen. Bezahlt wird mit Credits, die man sich in allen Modi verdienen kann. Dass die neuen Teile keinen Effekt haben ist die bessere Entscheidung gewesen, man vermisst allerdings die Möglichkeit Waffen zu verändern und wenn man bemerkt wie wenig es eigentlich zu kaufen gibt, ist man doch ein wenig enttäuscht. Hier ist definitiv mehr drin, damit das Sammeln der Credits sich auch wirklich lohnt!
 
[u]Erfolgschancen:[/u]
 
Bungie hat Halo diesmal zwar einen weitaus höheren Schwierigkeitsgrad als sonst verpasst, das hat aber eigentlich nur Auswirkungen auf ein einziges Achievement: Beendet die Kampagne alleine auf Legendär. Daran beißt man sich mitunter die Zähne aus und hat lange damit zu tun. Die anderen Achievements sind, wie bei Halo gewohnt, relativ einfach zu bekommen und haben diesmal auch kaum was mit dem Multiplayer zu tun. Wer sich also ein bisschen mit dem Ego Shooter befasst, knackt auch irgendwann die 800er Marke, zumal das Internet bereits jetzt randvoll mit Hilfsstellungen ist. Da Bungie mal wieder motiviert und beschäftigt, auch hier beide Daumen nach oben.
 
 
gespielt auf: Panasonic TX P50-GW10, gepaart mit Dolby Digital 5.1 Teufel Sound
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VOID

Fazit

Pro
 
Contra
 
shadowman
Kurz halten fiel mir bei diesem Spiel sehr schwer. Ob es euch nun am Ende gefällt oder nicht, es gibt ziemlich viel zu erzählen und der Mehrspieler hat nach gerade mal einer Woche noch lange nicht seine komplette Faszination entfaltet.
Mir fehlt zwar der Blasenschild, ansonsten bin ich aber einigermaßen begeistert: Der Singleplayer macht auch auf Legendär noch richtig viel Spaß und man kann sich nach kurzer Einarbeitungszeit einfach den vielen Möglichkeiten hingeben die Bungie sich für den Spieler ausgedacht hat. Allerdings, ihr habt es gelesen, überrascht Halo mich nicht. Sollte man einen weiteren Teil planen, dann würde ich mir trotz aller Liebe zu Warthog und Co. doch noch ein bisschen mehr Abwechslung wünschen. Trotzdem, Halo Reach ist ein herausragendes Spielerlebnis und ist definitiv ein Kandidat für das Spiel des Jahres, sofern man Xbox Live besitzt. Sollte euch Reach wider Erwarten nicht zusagen, beispielsweise weil ja alles "viel zu bunt ist", dann solltet ihr nochmal gut über euer Hobby nachdenken und es dann schlicht und ergreifend im Regal stehen lassen.

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