Tiger Woods PGA Tour 11 - Review

 

Tiger Woods steht wie kein anderer Name für den Golfsport und hat ihn in weiten Teilen der Bevölkerung erst so richtig populär gemacht. Es ist also kein Zufall dass der Ausnahmespotler seit Jahren das Cover der PGA Tour Serie ziert und Jahr für Jahr allen Fans des Golfsports die passende Simulation für virtuelle Golfstunden daheim liefert. Auch in diesem Jahr gibt es Umsetzungen für alle gängigen Konsolen von der Wii bis hin zur PlayStation 3. Die Wii-Version besticht vor allem durch die Unterstützung des WiiMotion Plus Aufsatzes, welches eine noch realistischere Bewegungserkennung zulässt. Diesmal steht die Wii-Version aber nicht alleine da, denn auch das neue Steuerungskonzept der PlayStation 3, PlayStation Move, wird in Tiger Woods PGA Tour 11 integriert. Allerdings gibt es PlayStation Move noch nicht im Handel und daher wird erst ab dem 15.September ein kostenloser Patch nachgeliefert. Bis dahin haben wir uns schon einmal mit der PS3-Version auf den Platz gewagt und mit der klassischen Steuerung vertraut. Das simulierte Golfspiel funktioniert mit den Analog-Sticks nämlich auch ziemlich gut.

 

 

Bei allen EA Sports Titeln die man jedes Jahr in die Hand bekommt, stellt sich im Prinzip immer wieder die selbe Frage: Was macht die neue Version anders als sein Vorgänger? Egal ob nun NFL Madden, FIFA oder aber auch Tiger Woods PGA Tour, Electronic Arts ist immer bemüht das Spielgefühl stetig zu verbessern und den Wünschen der Fans anzupassen. Mal passiert das im größeren Rahmen und mal sind die Unterscheidungen nur minimal. Im Falle von Tiger Woods PGA Tour 11 haben wir es im Prinzip eher mit der minimalen Ausführung zu tun, allerdings müssen dabei zwei Argumente berücksichtigt werden. Zum Einen bewegt sich die Serie ohnehin auf einem (für Golfsimulationen) sehr hohen Niveau und zum Zweiten sind die vorhandenen Verbesserungen sinnvoll, wobei sie vielleicht sogar erst mit der PlayStation Move Steuerung voll zum Einsatz kommen. Die ansonsten vorhandenen Rahmenbedingungen wie Spielmodi und Steuerung sind insgesamt aber einfach beibehalten worden.

 

 

Wichtig ist aber, was auf dem Platz geschieht und da bietet Tiger Woods PGA Tour 11 einiges. Das Gameplay funktioniert in seinen Grundzügen ähnlich wie bei den Vorjahresversionen. Mit dem linken Analog-Stick wird zunächst mit einer Bewegung nach unten ausgeholt, während dann die Bewegung nach vorne für die Kraft und passende Richtung sorgt. Diese Steuerung ermöglicht euch eine gefühlvolle Spielweise, denn jede Abweichung mit dem Stick wirkt sich entsprechend auf euren Schlag aus. Aber nicht einzig mit dem linken Analog-Stick kann die Flugrichtung bestimmt werden, denn zusätzlich verfügt das Spiel über zahlreiche Hilfsmittel. Vor jedem Schlag wird genau aufgezeigt, wie sich im Moment der Wind bewegt und außerdem werden in kleinen Anzeigen und mit Hilfe von Hilfslinien genaue Infos über die Bodengegebenheiten vermittelt. Alle Infos müssen vom Profigolfer berücksichtigt und in der Planung des nächsten Abschlages einkalkuliert werden. Eine Neuerung in Tiger Woods PGA Tour 11 verbirgt sich hinter dem Fokus-Modus. Dieser ermöglicht es euch schwierige Schläge ganz genau anzugehen. Besteht gerade der Bedarf nach einem sehr kräftigen Schlag, so hat man die Möglichkeit mittels Fokus-Funktion dem Abschlag noch mehr Pfeffer zu verleihen. Auch sehr effektiv ist es, die Fokus-Funktion während des Ballfluges einzusetzen, denn in der Zeit in der sich der Ball noch in der Luft bewegt und man absehen kann, dass er die falsche Richtung einschlägt, kann die Fokus-Funktion eingesetzt werden, um dem Ball noch einen Drall in die passende Flugbahn zu verleihen. Natürlich verfügt man nicht über unendliche "Fokus-Energie", was einen Einsatz mit Bedacht und nur in notwendigen Situationen fordert.

 

Das Gefühl wirklich selbst auf dem Golfplatz zu stehen vermittelt am besten der neue "True-Aim-Modus". Bei diesem neuen Feature funktioniert im Prinzip alles wie man es vom Spiel gewohnt ist, lediglich die Perspektive wechselt so, als ob man sich tatsächlich selber über das Grün bewegt. Alle technischen Hilfsmittel und Anzeigen werden abgeschaltet und man überblickt den Platz nur eben so weit das eigene Auge reicht. Interessant wird das Ganze, wenn man sich in einer ungünstigen Position hinter Bäumen und Sträuchern befindet. Noch interessanter könnte das Ganze dann sogar mit der PlayStation Move Steuerung funktionieren, bei dem dann quasi nur noch der Windhauch über dem Platz für ein realistische Spielgefühl fehlen würde.

 

 

Die Möglichkeiten sich im Golfsport beweisen zu dürfen sind bei Tiger Woods PGA Tour 11 zahlreich. Das prestigeträchtigste Turnier dürfte dabei der Ryder Cup bilden, der es erstmals auch in die EA Sports Reihe geschafft hat. Bei diesem Turnier handelt es sich um den Kampf der Kontinente, bei dem ein Team der besten Golfer aus den USA gegen die besten Europäer antreten. Ihr dürft dabei den Manager spielen und euch für eine der beiden Seiten entscheiden. Man stellt eine eigene Mannschaft auf und darf dabei natürlich auch selbst den Schläger schwingen. Hinzu kommt natürlich noch die namensgebende PGA-Tour und fünf völlig neue Golfplätze. Wem das nicht genug ist, der kann auch im PlayStation Store zahlreiche neue Plätze (gegen Bezahlung) herunterladen.

 

Weitere Motivation verbirgt sich hinter dem umfangreichen Online-Multiplayer, der als wohl größtes Feature ein Turnier mit bis zu 24 Teilnehmern ermöglicht. Ohnehin ist die Online-Welt von Tiger Woods PGA Tour 11 gerade für Fans ein echter Dauerbrenner. Man bekommt in regelmäßigen Abständen News serviert und kann an Online-Umfragen teilnehmen. Außerdem werden immer wieder neue Online-Turniere und Veranstaltungen ins Leben gerufen, bei denen man sich mit allen Spielern auf der gesamten Welt messen kann. Sehr spannend sind auch die DailyChallenges, bei denen man während des eigenen Spiels Leistungen anderer Spieler schlagen kann. Ist man beispielsweise dabei gerade zum Abschlag auszuholen, so kann man schon im Hinterkopf den Rekord eines anderen Spielers in Angriff nehmen. Eigene Rekorde werden natürlich auch hochgeladen und können so für die Nachwelt erhalten bleiben. Um überhaupt in den Genuss dieser Online-Welt zu gelangen muss man den EA Online-Pass beantragen. Diesen bekommt nach der Eingabe des Codes, welcher sich auf der Rückseite der Spielanleitung befindet. Für den Neukäufer hat dies also überhaupt keine Auswirkungen, allerdings ist der Online-Account somit mit eurem PSN-Account verbunden, so dass ein anderer Spieler mit eurer Kopie nicht einfach so sich in die Online-Turniere stürzen kann und nur gegen eine Gebühr ebenfalls an den EA Online-Pass gelangen.

 

 

Das Gefühl tatsächlich selber auf dem Golfplatz zu stehen kann aber noch gesteigert werden. In einem umfangreichen Editor wird es euch ermöglicht einen Spieler ganz nach dem eigenen Geschmack zusammenzustellen. Mit Hilfe der PlayStation Eye kann man sogar eigene Profilfotos knipsen und so zu einer digitalen Figur umrechnen lassen. Dies funktioniert erstaunlich gut, erfordert aber auch entsprechend gelungene Fotos, die mit den richtigen Lichtverhältnissen aufgenommen wurden. Weitere Individualität ermöglicht das Level-System, denn wie in einem Rollenspiel, erhält man für gute Leistungen Punkte, die in Fähigkeiten investiert werden können. Auch für das Geld, welches man in den Turnieren verdient, gibt es ein entsprechendes Einsatzgebiet. Im integrierten Shop findet man die feinsten Golfoutfits bekannter Marken, die sogar einen positiven Effekt auf eure Fähigkeiten haben können.

 

Tiger Woods PGA Tour 11 ist also eine wirklich runde Angelegenheit und bietet besonders für Fans des Sports, die auf der Suche nach einer realistischen Simulation sind, alles was das Herz begehrt. Völlige Neueinsteiger dürften sich zu Beginn aber noch etwas verloren fühlen, was durch die komplett in Englisch gehaltene Sprache zusätzlich ins Gewicht fallen dürfte. Auch in Sachen Präsentation scheint Electronic Arts eher auf die Fans der Serie zu zielen, die sich mit der Optik des Spiels längst angefreundet haben. Große Verbesserungen gibt es kaum zu verzeichnen und gerade das Publikum am Rande des Platzes hätte mit Sicherheit etwas schöner dargestellt werden können. Es gibt also weiterhin Potential und Baustellen die von Electronic Arts im nächsten Jahr in Angriff genommen werden sollten.

 

 

+ intuitive Stick-Steuerung

+ umfangreiche Online-Herausforderungen

+ Karrieremodus mit Levelsystem

+ zahlreiche Golfplätze und Turniere

 

 

- komplett Englisch (Sprache und Text)

- grafische Schwächen (Zuschauer)