Microsoft geriet in letzter Zeit häufig in die Kritik diverser Indie-Entwickler, da sie verlangten, dass jeder Entwickler mit einem Publisher zusammenarbeiten müsste, wenn er ein Spiel für die Xbox One herausbringen wollen würde. Das stieß unabhängigen Entwicklern natürlich sauer auf, immerhin müssten sie so ihr Betriebseinkommen teilen, obwohl sie selbst die Kosten des Publishings übernehmen könnten. Nun aber entschied sich Microsoft schon wie zuvor bei ihrer DRM-Poltik um. Sie gaben bekannt, dass Selbst-Publishing nun für Xbox One möglich sei. Außerdem könnte jede Xbox One als Dev-Kit herhalten.
"In unserer Vision kann jede Person ein Schöpfer werden. Jede Xbox One kann zur Entwicklung benutzt werden. Jedes Spiel und jede Erfahrung kann die Vorteile aller unserer Feature der Xbox One und von Xbox Live erhalten", erklärte Microsofts Marc Whitten der Engadet. "Das bedeutet auch Selbst-Publishing. Das bedeutet Kinect, die Cloud, Achievements. Das bedeutet schnell entdeckt zu werden auf Xbox Live. Wir werden mehr Details zu diesem Programm und der zeitlichen Ausarbeitung auf der Gamescom im August bekannt geben."
Diese neue Politik würde Indie-Entwicklern also entgegen kommen. Diese Änderung erlaubt es auch allen Entwicklern ein Release-Datum, sowie den Preis festzulegen, wobei der Zertifikationsvorgang ähnlich wie bei iTunes um die 14 Tage herum dauern soll.
Bei Shacknews sind auch erste Reaktionen von Indie-Entwickler zu dieser Neuigkeit zu lesen.
Andy Schatz von Pocketwatch Games hält die Änderung grundsätzlich für die richtige Entscheidung, schon allein weil es den Entwicklern viel Mühe und Kraft kostet sich mit einem System rumzuschlagen, dass nicht so offen ist. Dementsprechend sei es einfacher ohne Publisher zu arbeiten.
"Wenn Microsoft das eigene Spiel nicht bewirbt, dann wird es einen gigantischen Hügelkampf geben, bis man sinnvolle Verkaufszahlen erreicht", merkt er aber an.
Für TowerFell-Schöpfer Matt Thorson gilt die Änderung ebenfalls als große Erleichterung. "Für mich machte es der Mangel an Selbst-Publishing sehr schwierig in Betracht zu ziehen, auf dieser Plattform durchzustarten. Ich hab nie mit Microsoft zusammengearbeitet, aber ich hab Horrorgeschichten von anderen Indies gehört. Ich drücke die Daumen, dass sie sich dieser Probleme bewusst sind und auch noch bereit sind, die notwendigen Schritte zu tun, um bis zu Sony aufzuholen. Sie scheinen aber hiermit und mit der Entfernung der XBLA Patch-Gebühren auf der richtigen Spur zu sein."
Zurückhaltende Stimmen gibt es von Tengami-Entwickler Nyamyam Games, genauer gesagt Jennifer Schneidereit. Sie bleibt skeptisch, ob diese Entwicklung keine Last-Minute Entscheidung von Microsoft sei.
"Bis zuletzt hat Microsoft eine Grundhaltung offen gelegt, die unabhängige Entwickler ausschließt. Das macht es für mich sehr schwer ihren Motiven bei der Umkehr ihres Standpunkts zu trauen. Von meiner Zeit bei Microsoft weiß ich, dass die Ziele und Richtungen dieser Firma sich regelmäßig ändern. Dieser neue Plan könnte einfach nur ein Wundpflaster in der letzten Sekunde sein und wir sind am Ende bei einer ähnlichen Situation wie bei Xbox Live Indie Games, bei der Microsoft ein System bereitstellt, aber ihm nicht die Unterstützung gibt, die es braucht, um erfolgreich zu sein. Microsoft muss sehr viel mehr machen als nur ihre Politik zum Selbst-Publishing ändern, um mein Vertrauen zu gewinnen."
Was haltet ihr von der ganzen Sache? Ist Misstrauen berechtigt oder geht Microsoft in die richtige Richtung?