Die 16 Innenminister einigten sich in Bremerhaven endgültig sowohl auf ein Herstellungs- als auch auf ein Verbreitungsverbot von gewaltverherrlichenden Spielen, die im Jargon vieler 'Experten' Killerspiele genannt werden. Die Minister erkannten die Notwendigkeit eines Verbots, um Amokläufe wie den von Winnenden oder Erfurt zu vermeiden. Geht man nach einem Bericht von WELT Online, sollen Spiele, deren Hauptbestandteil die Ermordung oder Anwendung von Gewalt gegen Menschen oder menschenähnliche Wesen ist, verboten werden.
Der Geschäftsführer des G.A.M.E.-Bundesverbandes für Entwicklung von Computerspielen, Stephan Reichart, sagte in einer Unterredung mit GamesDienst, es läge nicht in der Kompetenz der Innenminister, ein solches Verbot zu beschließen. Vielmehr überschritten die Minister damit ihren verfassungsrechtlich garantierten Zuständigkeitsbereich. Wenn überhaupt jemand ein weitergehendes Verbot als das bisher existierende fordern könne, wären dies Reichart nach die Familienminister der jeweiligen Bundesländer. Deutschland hätte bereits alle rechtlichen Mittel, um solche Medien zu verbieten.
Zudem befürchtet er einen Reputationsverlust der Spieleindustrie. Es werde auf eine Weise argumentiert, die man fahrlässig nennen könne. Im Ausland nehme man nämlich nur wahr, dass in Deutschland keine Spiele für Erwachsene mehr hergestellt werden dürften; die Diskussion dahinter komme nicht an. Dies schädige seinen Aussagen nach das Image der Industrie, die zu 98 % überhaupt keine Shooter herstelle. Jeder Hersteller müsse sich deswegen immer erklären und rechtfertigen, was er denn da tue.
Ein Verbot von 'Killerspielen' hätte zudem keinerlei Wirkung, da ein Großteil jener Spiele in den USA programmiert werde. Man solle Präsident Obama doch einmal sagen, dass seine Soldaten keine Games wie Americas Army mehr spielen dürften oder er die Entwicklung von Counterstrike oder GTA verbieten solle.
Das schlimmste für Reichart sei jedoch, dass man sich in Deutschland auf keinen vernünftigen Dialog einlassen könne.
Was hier passiere, grenze an Zensur. Die geplante Netzsperre zeige zum Beispiel auch, dass Parteien, die so etwas forderten, nicht zukunftsfähig seien.