[quote="Spiegel.de"][...]Wulff sagte: "Selbst bei Spielen, die mit 16 freigegeben sind, wird reichlich getötet und fließt jede Menge Blut." Gefährlich sei, dass sich das Gewaltpotential dieser Spiele erst offenbare, wenn die ersten Level durchlaufen seien.
Bayerns Ministerpräsident Edmund Stoiber (CSU) kündigte eine Bundesratsinitiative an. Es dürfe jetzt "keine Ausreden" mehr geben, sagte Stoiber. "Killerspiele animieren Jugendliche, andere Menschen zu töten."
Gutachter des Deutschen Bundestages haben dem Vorhaben der Großen Koalition, so genannte Killerspiele gesetzlich zu verbieten, gute Chancen eingeräumt.
[...]
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Dass hier wieder Populismus betrieben wird, ist offensichtlich. Ohne wissenschaftliche Belege und keinen Studien werden den sogenannten "Killerspielen" hauptsächlich die Schuld an den Amokläufen der Schüler angelastet, frei nach dem Prinzip: Du spielst Counterstrike, Du bist ein potenzieller Amokläufer/Terrorist und hast Spass am Töten.
Anstelle, dass problematische Schüler besser durch die Schulen betreut werden (nun mal Populismus von uns: Wie wäre es mit einem Schulpsychologen in jeder Schule, oder einer Art Vertrauenslehrer?), wird zumeist garnichts getan und seitens den Aufsichtspersonen die Lage in der sich manche Schüler befinden, ignoriert und verkannt.
Sicherlich sind einige von Euch an der Schule oder waren es bis vor kurzem noch und wissen, dass es durchaus zu Ausgrenzungen, Mobbing und Sticheleien kommen kann - und es das auch oft tut. Insofern ist es um so verwunderlicher, dass die Politiker hierzulande ausschliesslich die Spiele als Sündenbock ausgemacht haben - wieso rücken nicht die Schulen selbst in den Fokus der Gespräche? In Columbine, Erfurt und nun auch Emsdetten wurden Schulen als Ziele ausgewählt - keine Einkaufspassage, keine Fußgängerzone, sondern immer die Schule, auf denen die jeweiligen Amokläufer eingeschult waren.
Schüler werden in der Schule gemobbt, erniedrigt, u.U. geschlagen und erpresst. Auch Lehrer sind nicht unbeteiligt beim psyschologischem Terror, so gibt es Fälle in denen Lehrer systematisch und gezielt auf ein und denselben Schüler "hacken", weil sie ihn oder sie nicht leiden können.
In Japan verursacht das Mobbing in der Schule eine gänzlich andere Reaktion: Die gemobbten Schüler begehen Selbstmord. 14 jährige, die von Dächern springen, sich zuhause erhängen und sich so das Leben nehmen werden inzwischen zu einem landesweiten Problem, auf das die Politiker versuchen eine Lösung zu finden.
Die Strukturen des Mobbings in den Schulen aufzulösen durch Sozialarbeit und gezielteres Zugehen auf die Schüler würde mehr dazu beitragen, in Zukunft Situationen nicht eskalieren zu lassen, als ein Killerspielverbot: Denn wenn man an ein "Killerspiel" kommen möchte, kommt man auch dran.
Dass dies nicht von heute auf morgen passieren kann, ist klar, aber es wäre ein Schritt in die richtige Richtung anstelle der sehr pragmatischen Komplettverbannung von "Killerspielen".