Ende des Jahres gibt es wieder einen Hauch Orient, einen Touch 1001 Nacht und jede Menge fantastische Akrobatik. Denn am 04. Dezember erscheint das neue Prince of Persia, auf das wir dank Ubisoft schon einen detaillierten Blick werfen konnten.
Um genau zu sein haben wir einige Stunden mit der Xbox 360 Version verbracht und sind insgesamt ziemlich beeindruckt. Der neue Grafikstil passt ganz hervorragend zum Spiel und bringt euch trotz größerer Anfälligkeit für unschöne Kanten eine wahrhaft prächtige Welt ins Wohnzimmer. Wenn ihr euch durch düstere Höhlen wagt, staubige Wüsten passiert oder saftig grüne Wiesen durchschreitet, dann spürt man die fremdartige Welt und kann sich voll und ganz darauf einlassen. Der neue Stil, übrigens eine reife Darstellung der Cel Shading Grafik, bringt viele kräftige Farben mit und steht dem Titel einfach perfekt zu Gesicht. Passend dazu werdet ihr schon im Hauptmenü von tollem Sound eingehüllt, der sein ausgezeichnetes Niveau über die komplette Spielzeit halten konnte. Die Hymnen sind ungemein stimmig und passen hervorragend zum Setting, dazu gesellt sich die professionelle Sprachausgabe. Der Prinz wird von Simon Jäger synchronisiert, der unter anderem Jason Bourne und Heath Ledger seine Stimme lieh.
Das wirkt sich auch auf den Stil des Prinzen aus, der deutlich lässiger rüber kommt als in den Vorgängern. Schon zu Beginn des Spiels wird euch der Protagonist sympathisch, der mit flotten Sprüchen und einem recht forschen Auftreten seinem Titel nicht unbedingt alle Ehre macht. Doch trotz der ein oder anderen Missetat in der Vergangenheit, hat er sein heldenhaftes Gemüt nicht verloren. Nach kurzer Skepsis und einigen wehmütigen Gedanken an große, dicke Teppiche, zeigt der Prinz was in ihm steckt. Das muss er auch, denn die holde Weiblichkeit ist auf die Hilfe des muskulösen Akrobaten angewiesen, dessen Abenteuer sich erneut in spannende Kämpfe und agile Akrobatikeinlagen teilt. Dabei wird euch wie immer einiges abverlangt, wenngleich der Held natürlich auch einiges auf dem Kasten hat. Begegnet ihr einem Feind, wechselt das Spiel zur Kampfkamera, so dass ihr stets nur das Wichtigste im Blick habt. Mit eurer Klinge könnt ihr nun feindliche Angriffe blocken und mit der X Taste selber austeilen. Doch mit kräftigen Hieben allein ist es nicht getan, wer A und B mit in seine Kombos einbaut, macht den Feinden richtig Dampf. Schleudert sie mit Nahkampfgriffen durch die Arena oder leitet einen Akrobatik-Angriff ein, bei dem ihr kunstvolle Sprünge in kräftige Schwertschläge umwandelt. Wie ihr euch fast denken könnt, ist es die Kombination der drei Angriffstasten die den Kämpfen die richtige Würze gibt. Übrigens steht ihr meist nur einem Widersacher gegenüber, der dann zwar auch kein leichter Brocken ist, ihr ihm dafür aber eure ungeteilte Kampfkraft entgegenbringen könnt.
Noch gar nicht erwähnt haben wir Elika, die euch gekleidet in einem wehenden Hauch aus Nichts zur Seite steht. Schnell zeigt sich das sie nicht für den Kampf, sondern für die Magie geboren ist. Begleitet von einem intensiven blauen Leuchten könnt ihr Elika als Unterstützung im Kampf einsetzen und verdankt ihr schon nach wenigen Minuten euer Leben. Denn sobald der Prinz einen Sprung falsch ansetzt oder im Kampf den Kürzeren zieht, opfert Elika ihre letzten Kräfte um das schlimmste Übel abzuwenden. Das wirkt anfangs etwas seltsam, macht aber unterm Strich Sinn. So verhindert Ubisoft jeglichen Frust, da das Spiel nicht neu laden muss oder euch mit einer Sterbeanimation nervt. Natürlich trägt das System aber dazu bei, dass alle Hürden mit ein wenig Geduld zu bewältigen sind. Elika wird von Ubisoft selbst übrigens als "Support Charakter" bezeichnet und kann nicht sterben. Im fortschreitenden Spielverlauf entdeckt ihr noch andere Fähigkeiten der Prinzessin, die unter anderem für schwindelerregende Wand- und Deckenläufe verantwortlich ist.
In unserer Preview Fassung machte Elika noch nicht immer das was wir wollten. Um einen Hebel zu bewegen, wofür man beide Personen braucht, mussten wir sie zwingen, auch bewältigt sie manche Wegstrecke mehr oder weniger unsichtbar. Davon abgesehen stört sie euch nicht und ist dank toller Interaktionsmöglichkeiten eine Bereicherung für euer Abenteuer.
Die Kämpfe haben uns insgesamt viel Spaß gemacht, fraglich ist nur ob sie das gegen Ende des Spiels immer noch sind. Die turnerischen Fähigkeiten machen da glatt ein wenig mehr Laune, immerhin ist der wendige Prinz so agil wie nie, lässt tiefe Abgründe hinter sich und hangelt sich an allem entlang, was er nur greifen kann. Seht ihr also einen kleinen Sims oder eine von Pflanzen bewucherte Wand, könnt ihr diese in eure Sprungkombo mit einbauen. Natürlich klammert ihr euch auch an Säulen, rutscht abschüssige Plattformen hinab und könnt jetzt sogar kurz an der Decke entlang laufen. Es ist herrlich wie simpel Ubisoft die Kletterkunst gestaltet hat, ohne ihr die Komplexität oder Faszination zu rauben. Es ist beeindruckend einen großen Turm zu erklimmen oder ihn wieder hinab zu steigen und ein jeder ist neidisch auf den lässigen Wandlauf. Mit Elikas Hilfe könnt ihr jetzt übrigens noch weiter springen und habt weitere Möglichkeiten, zu denen wir euch aber nicht zuviel verraten möchten.
Wie ihr seht, ist der Prinz nicht eingerostet und weiß tatsächlich in jedem Belang zu überzeugen. Okay, die Karte ist anfangs ein wenig verwirrend. Hätte man nicht den tollen Kompass (ein Lichtschweif der euch den Weg weist), wüsste man nicht direkt wo es lang geht. Die Größte Neuerung ist zugleich auch das größte Problem der Preview Fassung, wie oben bereits erwähnt macht Elika manchmal eine etwas verbuggte (und trotzdem hübsche) Figur. Wir gehen aber stark davon aus, dass diese Fehler bis Ende des Jahres behoben sein werden und freuen uns enorm auf das neue Abenteuer des Prinzen.